Aufgrund der teilweise sehr hohen Belastung kann es im Spitzensport immer wieder auch zu Überlastungen führen, die in Sportverletzungen resultieren. Diese Verletzungen können in ihrem Schweregrad stark variieren und von leichten Prellungen bis hin zu schweren Knochenbrüchen und Bänderrissen reichen. Für viele Athleten ist die Genesung nach einer Verletzung ein langwieriger Prozess, der Rehabilitationsmassnahmen erfordert, um wieder in den Wettkampfmodus zurückzukehren. Dieser Artikel soll einen Überblick über die Rehabilitation im Sport geben und wie sie dazu beitragen kann, Verletzungen zu überwinden und den Athleten wieder in Bestform zu bringen.
Grundlagen der Rehabilitation
Die Rehabilitation ist ein Prozess, der darauf abzielt, die normale körperliche Funktion nach einer Verletzung oder Erkrankung wiederherzustellen. Sie kann aus verschiedenen Massnahmen bestehen, darunter physiotherapeutische Übungen, Krafttraining, Dehnung und spezifische sportliche Aktivitäten. In der Regel beginnt die Reha mit einer umfassenden Bewertung der Verletzung und der körperlichen Verfassung des Athleten. Ein erfahrener Sportmediziner oder Physiotherapeut erhebt dabei eine detaillierte Anamnese und untersucht den betroffenen Bereich auf Schmerzen, Schwellungen und Beweglichkeit. Die Ergebnisse der Bewertung werden dann verwendet, um einen individuellen Rehabilitationsplan zu erstellen, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Athleten zugeschnitten ist. Das Ziel der Rehabilitation ist es sodann, den betroffenen Bereich zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen, um den Athleten wieder in den Wettkampfmodus zu bringen.
Phasen der Rehabilitation
Die Rehabilitation kann in verschiedene Phasen unterteilt werden, die jeweils unterschiedliche Ziele und Schwerpunkte haben.
Akute Phase
Die akute Phase beginnt unmittelbar nach der Verletzung und dauert in der Regel einige Tage bis zu einer Woche. Das Hauptziel dieser Phase ist es, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren und die Beweglichkeit des betroffenen Bereichs wiederherzustellen. In dieser Phase werden in der Regel Ruhe, Eis, Kompression und Elevationsmassnahmen empfohlen, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. In einigen Fällen können auch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente verschrieben werden.
Subakute Phase
Die subakute Phase beginnt grundsätzlich etwa eine Woche nach der Verletzung und dauert je nach Verletzung rund zwei bis sechs Wochen. In dieser Phase wird die Stabilität und Beweglichkeit des betroffenen Bereichs weiter verbessert und die Muskelfunktion wiederhergestellt. Dies geschieht durch physiotherapeutische Übungen, Dehnung und leichte Kraftübungen.
Chronische Phase
Etwa sechs Wochen nach der Verletzung startet die chronische Phase, welche mehrere Monate bis zu einem Jahr oder länger andauern kann. Das Hauptziel dieser Phase ist es, die Stärke und Ausdauer des betroffenen Bereichs wiederherzustellen und den Athleten auf den Wettkampf vorzubereiten.
Nach der chronischen Phase der Rehabilitation folgt in der Regel die Wiederaufnahme des Trainings. Diese Phase wird oft als «Return-to-Sport/Play»-Phase bezeichnet und ist entscheidend für den Erfolg der Rehabilitation. Dabei wird der Fussballer von einem Athletiktrainer begleitet und mit spezifischen Übungen zurück in den Trainingsalltag geführt.
Beim FC Zürich ist dafür Reha-Trainer Michael Sulzmann zuständig, der sich in seiner Trainingsgestaltung unter anderem und je nach Verletzung auf Stopp- sowie auch Richtungswechsel fokussiert und diese ins Training integriert. Er sagt: «Zunächst beginnen wir mit linearen Bewegungen, danach trainieren wir die seitlichen Ebenen, ehe Rotations- und Drehbewegungen hinzukommen.» Durch diesen gestaffelten Aufbau kann sich der Spieler langsam wieder an die verschiedensten Belastungen herantasten. Zentral ist, dass der Fussballer eng von Trainern, Sportmedizinern und Physiotherapeuten überwacht wird, um sicherzustellen, dass er keine Schmerzen oder Beschwerden hat. Falls letztere auftreten, wird die Intensität der Rehabilitation gegebenenfalls angepasst, sodass der Spieler keinen erneuten Rückschlag im Rehabilitationsprozess erleidet.
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Bei Verletzungen spielt natürlich auch der Kopf eine wichtige Rolle und die mentale Komponente ist nicht zu unterschätzen und bei jedem Spieler individuell. So sagt Sulzmann: «Manche Spieler können extrem schnell nach einer Verletzung alles abhaken und nach vorne blicken, andere sind feinfühliger und man muss ihnen während der Rehaphase vermehrt positiv zusprechen.»
Bis der verletzte Spieler das Mannschaftstraining dann wieder aufnehmen kann, durchläuft er verschiedene «Testbatterien» wie es Michael Sulzmann nennt. Besteht er diese, wird er Schritt für Schritt wieder ins Mannschaftstraining integriert, wobei er zunächst Passübungen oder positionsspezifische Übungen ohne viel Körperkontakt absolviert. Wichtig ist hierbei, dass man den Spieler nicht sofort alle Übungen machen lässt, da beim Mannschaftstraining durch die Zweikämpfe noch eine weitere externe und nicht selbst kontrollierbare Komponente hinzukommt, die es im Gegensatz zum individuellen Training mit dem Reha-Trainer deutlich komplexer macht. Ist auch dieser letzte Schritt gemeistert und der Spieler wieder ein fixer Bestandteil des Mannschaftstrainings, steht einer Rückkehr in den Wettkampfbetrieb nichts mehr im Wege.
Der Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit dem FCZ umgesetzt.